Berufsorientierung: Das Frühjahr ist die Zeit der verstärkten Lehrlingsakquise. Betriebe nutzen den 25. Aktionstag Lehrstellen, um sich den jugendlichen vorzustellen. Erste Lehrverträge sind schon unterschrieben.
Nur wenige Jugendliche wissen im Alter von 13, 14, 15 Jahren schon, welchen beruflichen Weg sie einschlagen wollen. Deshalb gibt es bereits zum 25. Mal den Aktionstag Lehrstellen. Gemeinschaftlich von der Handwerksammer, der IHK, der Arbeitsagentur und der Sächsischen Bildungsagentur organisiert, hat sich die Veranstaltung, die jährlich im Mai stattfindet, zur größten Berufsorientierungsveranstaltung in Mitteldeutschland entwickelt. Der Charakter hat sich von einer Lehrstellenvermittlungsbörse in den 90er-Jahren hin zur Berufsorientierung gewandelt, auch wenn immer noch Betriebe hier ihre aktuellen Ausbildungsplätze anbieten und den passenden Bewerber finden.
Lehrlinge gefunden | Rund 3.500 Schülerinnen und Schüler ab der 7. Klasse kamen in diesem Jahr, oft begleitet von Eltern oder Großeltern. Auch die Erwachsenen kennen meist nur wenige der über 300 Ausbildungsberufe und aufgrund der technischen Entwicklung haben sich viele vermeintliche bekannte Berufe in ihren Inhalten gewandelt. Viele der über 100 ausstellenden Betriebe hatten ihre Auszubildenden an diesem Tag mitgebracht, so ließ sich schnell ein Draht zu den jungen Interessenten knüpfen. Klaus Zimmermann, Inhaber des gleichnamigen Autohauses, gehört zu den „Stammgästen“ des Aktionstages. „Ich habe schon einige Lehrlinge hier gefunden“, erzählt er. Auch an diesem Tag führte Klaus Zimmermann viele Gespräche und hat zwei ernste Interessenten gefunden. Viel zu erzählen hatte auch Said, der nach Praktikum und Einstiegsqualifikation jetzt eine Lehre im Autohaus absolviert und anderen Asylbewerbern die deutsche Ausbildung erklärte.
Nachhaltige Wirkung | Auch Danuta Werner-Perschneck und Frank Naumann von der Werner Stahlbau GmbH hatten mit Anne-Sophie Göbel eine Auszubildende mit vor Ort. „Der große Ansturm ist ausgeblieben, aber es war interessant. Wir setzen auf die nachhaltige Wirkung unsere Gespräche“, ziehen sie nach ihrer ersten Teilnahme Bilanz. Freie Ausbildungsplätze gibt es im Unternehmen noch, gesucht werden zukünftige Metallbauer und Industriekaufleute. Am Stand vom Backhaus Hennig bekam die Personalreferentin Corinna Näther gleich eine schriftliche Bewerbung überreicht. „Viele Mädchen interessieren sich für eine Ausbildung zur Konditorin. Wir suchen aber vor allem zukünftige Fachverkäuferinnen.“ Deshalb sei das Unternehmen auf vielen Berufsorientierungsveranstaltungen präsent und geht auch direkt in die Schulen, ergänzt Bereichsleiterin Susanne Klostermann.
Werbung für den Beruf | Auch die Dachdecker hatten viele Fragen zu beantworten. Sie vertraten ihre Innung und warben für ihren Beruf. Lehrlinge werden in vielen Betrieben gesucht und natürlich haben auch Mädchen eine Chance, waren nur einige der Antworten. Ebenfalls als Innung vor Ort waren erstmals die Zahntechniker Leipzig. Stellvertretend stellten die Avantgard GmbH und die Firma Güntermann Leipzig gemeinsam mit ihren Lehrlingen des ersten Ausbildungsjahres den Beruf vor und boten freie Lehrstellen und Praktikumsplätze an. Unternehmen, die freie Ausbildungsplätze haben, können diese kostenfrei in die Lehrstellenbörse der Handwerkskammer einstellen. Die Angebote erscheinen dann automatisch auch in der App „Lehrstellenradar“.
Quelle: Andrea Wolter